Aachener Stadtreinigung

Für die „Stadtreinigung“ standen uns die Herren Dieter Bohn, Leiter Straßenreinigung / Winterdienst, und Tomasz Schimanski, Vorarbeiter Bereich Markt Rede und Antwort. Die Aachener Stadtreinigung spielt direkt nach den Aachener Karnevalsumzügen eine sehr wichtige Rolle. Sie ist die „letzte Zugnummer“, denn sie fährt unmittelbar hinter dem Zug her, kehrt und macht Aachen in kurzer Zeit wieder blitzeblank.

   
 

   
 

Wir fragten die Herren:

 

Herr Schimanski, Sie kommen aus der Nähe von Kattowitz in Polen. Feiert man da eigentlich auch Karneval?

„Dort wird kein Karneval gefeiert. Also habe ich erst hier in Aachen von diesem Fest gehört und es auch hier erst erlebt.“

 

Herr Bohn, es ist Ihr Job, unsere Stadt sauber und ansehnlich zu halten. Können Sie sich angesichts der Menge an Unrat, der sich nach den Umzügen auf den Straßen befindet, noch lachen?

„Ja, auf jeden Fall. Das muss man auch. Gerade als Aachener sollte man eigentlich dafür Verständnis haben und mitfeiern.“

 

Wann kommt der meiste Müll auf die Straßen?

„Das fängt Fettdonnerstag an. Am Nachmittag des Karnevalsfreitags und am Samstagvormittag ist es etwas ruhiger. Am Samstagabend geht es wieder hoch her. Da haben wir enorme Verunreinigungen an verschiedenen Stellen. Zum Kinderzug am Sonntag und bei den Stadtteilzügen und am Rosenmontag sind wir in großer Besetzung im Einsatz.“

 

Am Karnevalssonntag ist Kinderzug in Aachen und zeitgleich feiern die Narren in den Stadtteilen Brand, Laurensberg, Richterich, Lichtenbusch, Haaren und Eilendorf ihre Umzüge. Wie kriegen sie das zeitlich alles hin?

„Wir teilen uns. zuerst reinigen wir den Kinderzugweg. Und etwa bei der Hälfte, werden drei bis vier Maschinen für die Stadtteile abgezogen. Zusätzlich haben wir in den jeweiligen Stadtteilen die Bezirkskolonnen, die mit je einem Fahrzeug schon mal den Grobmüll aufnehmen. So können wir dann anschließend die Feinreinigung mit unseren Kehrmaschinen durchführen.“

 

Welchen personellen Aufwand fahren sie an den tollen Tagen?

„Wir haben 83 bis 90 Mitarbeiter im Einsatz. Dazu kommen sechs Pritschenagen, fünf Großkehrmaschinen, fünf Kleinkehrmaschinen, zwei Kleinstkehrmaschinen, sechs handgeführte Kehrmaschinen und zusätzlich die sechs Pritschenwagen in den Bezirken. Alles ist im Einsatz.“

 

Wie kann man sich die Reinigung nach einem Karnevalszug vorstellen. Gehen die Mitarbeiter einmal hinterher und alles ist wieder sauber?

„Nein. Zuerst kommt die Vorreinigung. Eine gewisse Anzahl unserer Mitarbeiter geht vor und schiebt den Grobmüll zusammen. Dahinter fährt ein Presswagen, der den Großmüll aufnimmt. Das Fußvolk leert die Mülleimer, zeiht den Müll von den Seitenstraßen auf den Hauptweg und die Großkehrmaschinen nehmen dann den Müll auf. Dahinter kommen die Kleinkehrmaschinen, die nochmals reinigen. Und zum Schluss kommen die Kleinstkehrmaschinen, die die Ecken reinigen.“

 

Ihre orangefarbene Trachtengruppe geht ja unmittelbar hinter dem Prinzenwagen her. Wie lange dauert es denn, bis alles wieder sauber ist?

„In etwa zehn Minuten kann die Polizei den Zugweg wieder für den Verkehr freigeben, und alles ist sauber.“

 

Gibt es bei der Fülle des unterschiedlichen Wurfmaterials etwas, was Ihnen besonders viel Arbeit macht?

„Papierschnipsel und besonders Konfetti und die bunten Flyer, die so schön auf dem Gehweg kleben. Und die Karamellkümpchen werden zertreten und kleben auf dem Weg. Besonders im Marktbereich kleben diese dann in den großen Fugen des Platzes. Karamell verklebt sich, wird glatt, und wir müssen häufig noch mit einem abstumpfenden Mittel den Marktplatz bestreuen.“

 

Nun ist doch nicht jedes klebrige Bonbon für eine Kehrmaschine geeignet, oder?

„Ja das stimmt. Nach jedem Umzug werden alle Fahrzeuge sofort gereinigt. Wenn wir das erst am nächsten Morgen machen, wäre alles verklebt und nichts mehr würde funktionieren.“

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