Horst Wollgarten - AKV-Präsident


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Jedes Jahr einen neuen Ritter finden, wird immer schwieriger. Wo sind die Personen mit Ecken und Kanten und wer lässt noch „Fünfe gerade“ sein?

1950, in meinem Geburtsjahr wurde der erste „Orden wider den tierischen Ernst“ verliehen. Zunächst waren es ausschließlich Politiker und dann auch einige Unternehmer. Wenn man sich die Charaktere in der Politik anschaut, wird einfach die Schicht der möglichen Kandidaten dünner. Es gibt sicherlich die eine oder andere Person, die als Ritter auch heute noch im Sinne der Ordensauslegungen in Frage käme. Allgemein sind aber die Politiker  stromlinienförmiger geworden und nicht alle Politiker dürfen sich heute das leisten, was sich gestandene Alt-Politiker haben leisten dürfen. Sie waren halt keine Berufspolitiker! Der AKV muss sich Gedanken machen über diese Situation und es ist letztlich für den AKV auch eine Überlebensfrage, welche Ritterinnen und Ritter der kommenden Jahre benannt werden. Meine Zielrichtung ist es, viele gesellschaftliche Schichten mit anzusprechen, wenn es um Humor und Menschlichkeit im Amt – ich darf sagen im Beruf oder im Leben - geht. Das können Persönlichkeiten aus allen Gesellschaftsschichten sein.  Natürlich müssen wir auch daran denken, dass die Ordenskandidaten in ausreichender Weise das Fernsehpublikum erreichen. Und ich würde mir wünschen, dass die politische Obrigkeit immer noch für gute karnevalistische Redebeiträge zur Verfügung steht. Das gilt natürlich insbesondere auch für die Ordensritter der letzten Jahre, die – aus welchen Gründen auch immer – wir leider nicht als unsere Ehrengäste begrüßen dürfen.

Die Ritter werden auch nicht jünger. Erwartet der AKV bei der kommenden Preisverleihung zahlreiche Ritter? Auf wen können wir uns jetzt schon freuen?

Ich habe zu meiner Wahl als AKV-Präsident von einigen Rittern sehr liebe Grüße bekommen und einige haben auch Ihr Kommen avisiert. Ob es dabei bleibt, hängt natürlich auch von aktuellen terminlichen Verpflichtungen ab. So haben mir Walter Scheel und Hans Dietrich Genscher versichert, sie würden gerne kommen. Sie hoffen, dass es terminlich und gesundheitlich möglich ist.   

Neugierig sind wir auch auf die Aftershowparty. Man munkelt in der Szene dass uns diesmal Roberto Blanko so richtig einheizen wird?

Ja es ist richtig, Roberto Blanco wird nach dem Motto „Ein bisschen Spass muss sein“ richtig einheizen. Roberto Blanco kommt mit einer großen eigenen Band. Es wird mit Sicherheit eine tolle Show werden.

Welche Rolle soll in Zukunft der AKV im Konzert der Aachener Karnevalsvereine spielen?

Der AAK, also der Ausschuss Aachener Karneval mit Wilm Lürken an der Spitze, ist für den Aachener Karneval eine sehr wichtige Institution. Aus dem Elferrat des AKV wird Boris Bongers, unser Vizepräsident, dort vertreten sein. Er löst Dr. Ulrich Wellen als Ex-Vize ab.
Der AAK hat eine integrierende Funktion und ich erwarte von ihm eine Initialzündung bei der Frage, wie kann Aachen karnevalistisch nicht nur überleben, sondern auch an Attraktivität gewinnen. Machen wir uns nichts vor, bis auf wenige Vereine sind die Säle etwas leerer geworden. Und wenn man mit dem einen oder anderen Karnevalspräsidenten spricht, bestätigen dir diese Leute das auch.  Das ist sicher auch eine Frage des Geldes, das Geld – wegen fehlendem Sponsoring - ist knapper geworden.
Wir haben noch den Straßenkarneval in Erinnerung, das war immer sehr schön, wenn man mit Freunden in einer Kneipe war. Das ist weniger geworden. Und das schöne Kölner Karnevalslied „Drink doch ene mit“ zeigt dies auch deutlich auf. Ich denke aber, die Zeiten haben sich verändert. Aber ich glaube dennoch eine gewisse Sehnsucht zu der Einfachheit des Karnevals zu sehen.

Müsste nicht ein Verein wie der AKV Motor sein wenn es um Innovation und Zukunft im Karneval geht?

Als frisch gewählter Präsident des AKV habe ich bei meiner Antrittsrede für die Wahl auch von Zielen und Visionen gesprochen. Der AKV wird gerne an erster Stelle mit dabei sein, Motor zu sein.  Momentan sind wir aber dabei, die Festsitzung am 19. Januar 2008 zu planen und uns um Sponsoren zu kümmern. Denn das alles kostet sehr viel Geld. Wenn wir hier eine Vermittlerrolle oder führende Rolle übernehmen könnten, würde mich das sehr freuen. Wir haben mit Hubert Crott, Rolf Gerrards und Boris Bongers gute Karnevalisten im Elferrat, die hier einiges bewegen können.

Hast du, für den gerade erfolgten Start deiner Amtszeit, und den neuen Elferrat einen Wunsch?
Ich bekomme von der Aachener Bevölkerung sehr viel Zuspruch und auch mentale Unterstützung für das nicht ganz unproblematische Amt des Präsidenten. Natürlich ist auch die Erwartungshaltung an mich sehr hoch. Alle warten gespannt auf die Festsitzung am 19. Januar 2008, mit einem hoffentlich sehr guten Ergebnis für den AKV. Der AKV wurde in den letzten Jahren immer kritisch gesehen. Und ich als neuer Präsident ohne Altlasten aus der Vergangenheit schaue erwartungsvoll in die Zukunft. Deshalb wäre es bei aller berechtigten Kritik auch jetzt sehr schön, wenn wir als AKV etwas mehr Lob und etwas mehr Streicheleinheiten bekämen. Wir arbeiten zurzeit alle sehr hart und ich persönlich mit einem sehr hohen Zeitaufwand. Deshalb brauchen wir den Rückenwind aus allen Bevölkerungsschichten!

Horst, vielen Dank für dieses Gespräch!