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Jedes Jahr einen neuen Ritter finden, wird immer schwieriger. Wo
sind die Personen mit Ecken und Kanten und wer lässt noch „Fünfe
gerade“ sein?
1950, in meinem Geburtsjahr wurde der
erste „Orden wider den tierischen Ernst“ verliehen. Zunächst waren
es ausschließlich Politiker und dann auch einige Unternehmer. Wenn
man sich die Charaktere in der Politik anschaut, wird einfach die
Schicht der möglichen Kandidaten
dünner. Es gibt sicherlich die eine oder andere Person, die als
Ritter auch heute noch im Sinne der Ordensauslegungen in Frage käme.
Allgemein sind aber die Politiker stromlinienförmiger geworden und
nicht alle Politiker dürfen sich heute das leisten, was sich
gestandene Alt-Politiker haben leisten dürfen. Sie waren halt keine
Berufspolitiker! Der AKV muss sich Gedanken machen über diese
Situation und es ist letztlich für den AKV auch eine
Überlebensfrage, welche Ritterinnen und Ritter der kommenden Jahre
benannt werden. Meine Zielrichtung ist es, viele gesellschaftliche
Schichten mit anzusprechen, wenn es um Humor und Menschlichkeit im
Amt – ich darf sagen im Beruf oder im Leben - geht. Das können
Persönlichkeiten aus allen Gesellschaftsschichten sein. Natürlich
müssen wir auch daran denken, dass die Ordenskandidaten in
ausreichender Weise das Fernsehpublikum erreichen. Und ich würde mir
wünschen, dass die politische Obrigkeit immer noch für gute
karnevalistische Redebeiträge zur Verfügung steht. Das gilt
natürlich insbesondere auch für die Ordensritter der letzten Jahre,
die – aus welchen Gründen auch immer – wir leider nicht als unsere
Ehrengäste begrüßen dürfen.
Die Ritter werden auch nicht jünger. Erwartet der AKV bei der
kommenden Preisverleihung zahlreiche Ritter? Auf wen können wir uns
jetzt schon freuen?
Ich habe zu meiner Wahl als AKV-Präsident
von einigen Rittern sehr liebe Grüße bekommen und einige haben auch
Ihr Kommen avisiert. Ob es dabei bleibt, hängt natürlich auch von
aktuellen terminlichen Verpflichtungen ab. So haben mir Walter
Scheel und Hans Dietrich Genscher versichert, sie würden gerne
kommen. Sie hoffen, dass es terminlich und gesundheitlich möglich
ist.
Neugierig sind wir auch auf die Aftershowparty. Man munkelt in der
Szene dass uns diesmal Roberto Blanko so richtig einheizen wird?
Ja es ist richtig, Roberto Blanco wird
nach dem Motto „Ein bisschen Spass muss sein“ richtig einheizen.
Roberto Blanco kommt mit einer großen eigenen Band. Es wird mit
Sicherheit eine tolle Show werden.
Welche Rolle soll in Zukunft der AKV im Konzert der Aachener
Karnevalsvereine spielen?
Der AAK, also der Ausschuss Aachener
Karneval mit Wilm Lürken an der Spitze, ist für den Aachener
Karneval eine sehr wichtige Institution. Aus dem Elferrat des AKV
wird Boris Bongers, unser Vizepräsident, dort vertreten sein. Er
löst Dr. Ulrich Wellen als Ex-Vize ab.
Der AAK hat eine integrierende Funktion und ich erwarte von ihm eine
Initialzündung bei der Frage, wie kann Aachen karnevalistisch nicht
nur überleben, sondern auch an Attraktivität gewinnen. Machen wir
uns nichts vor, bis auf wenige Vereine sind die Säle etwas leerer
geworden. Und wenn man mit dem einen oder anderen
Karnevalspräsidenten spricht, bestätigen dir diese Leute das auch.
Das ist sicher auch eine Frage des Geldes, das Geld – wegen
fehlendem Sponsoring - ist knapper geworden.
Wir haben noch den Straßenkarneval in Erinnerung, das war immer sehr
schön, wenn man mit Freunden in einer Kneipe war. Das ist weniger
geworden. Und das schöne Kölner Karnevalslied „Drink doch ene mit“
zeigt dies auch deutlich auf. Ich denke aber, die Zeiten haben sich
verändert. Aber ich glaube dennoch eine gewisse Sehnsucht zu der
Einfachheit des Karnevals zu sehen.
Müsste nicht ein Verein wie der AKV Motor sein wenn es um Innovation
und Zukunft im Karneval geht?
Als frisch gewählter Präsident des AKV habe ich bei meiner
Antrittsrede für die Wahl auch von Zielen und Visionen gesprochen.
Der AKV wird gerne an erster Stelle mit dabei sein, Motor zu sein.
Momentan sind wir aber dabei, die Festsitzung am 19. Januar 2008 zu
planen und uns um Sponsoren zu kümmern. Denn das alles kostet sehr
viel Geld. Wenn wir hier eine Vermittlerrolle oder führende Rolle
übernehmen könnten, würde mich das sehr freuen. Wir haben mit Hubert
Crott, Rolf Gerrards und Boris Bongers gute Karnevalisten im
Elferrat, die hier einiges bewegen können.
Hast du, für den gerade erfolgten Start deiner Amtszeit, und den
neuen Elferrat einen Wunsch?
Ich bekomme von der Aachener Bevölkerung sehr viel Zuspruch und auch
mentale Unterstützung für das nicht ganz unproblematische Amt des
Präsidenten. Natürlich ist auch die Erwartungshaltung an mich sehr
hoch. Alle warten gespannt auf die Festsitzung am 19. Januar 2008,
mit einem hoffentlich sehr guten Ergebnis für den AKV. Der AKV wurde
in den letzten Jahren immer kritisch gesehen. Und ich als neuer
Präsident ohne Altlasten aus der Vergangenheit schaue erwartungsvoll
in die Zukunft. Deshalb wäre es bei aller berechtigten Kritik auch
jetzt sehr schön, wenn wir als AKV etwas mehr Lob und etwas mehr
Streicheleinheiten bekämen. Wir arbeiten zurzeit alle sehr hart und
ich persönlich mit einem sehr hohen Zeitaufwand. Deshalb brauchen
wir den Rückenwind aus allen Bevölkerungsschichten!
Horst, vielen Dank für dieses Gespräch! |