Uwe Giese
geb.: 1951 in Berlin, seit 1989 in Aachen
Beruf: Agrar-Chemieingenieur

Tollität 2010 in Richterich

 

 

 

"karnevalinaachen.de" fragte Uwe Giese

Uwe, Du bist seit 1989 in Aachen und Mitglied in mehreren Karnevalsvereinen.

Ich bin Mitglied bei der KG Rübezahl Selesia, inaktives Mitglied bei der KG Moulenshöher Jonge und bei der KG Koe Jonge Richterich.

Wann hattest Du Deine erste Begegnung mit Karneval?

In Ostdeutschland nannte man den Karneval Fasching und feierte den Karneval zum Beispiel in den Betrieben. Diese Form des Karnevals hatte natürlich nichts zu tun mit dem rheinischen karneval wie man ihn hier feiert.
Bei den Faschingsfeiern hatten wir ein Programm mit Büttenreden und Tanz. Die Büttenreden befassten sich überwiegend mit Themen, über die man im Betrieb lachte oder es wurde der Chef auf die Schippe genommen. Den politischen Witz im Rahmen des Faschings gab es nicht.


Nach der „Wende“ hat es Dich in den Westen verschlagen. Wie kam es dazu.

Ich hatte einen Freund, der bereits hier in Aachen lebte. Als die Mauer gefallen war hat er mich auf einen Besuch nach Aachen eingeladen. Der Einladung bin ich gefolgt und es hat mir hier sehr gut gefallen. Ich bekam auch gleich eine Arbeit angeboten, da bin ich hier geblieben.


Bereits im Jahr 1990 hast Du Kontakt mit dem Aachener Karneval gehabt.

Ich habe Leute im Karneval kennen gelernt die bei der KG Nachteulen waren. Die haben mir den rheinischen Karneval erklärt und gezeigt wie man hier feiert. Da die Nachteulen zu diesem Zeitpunkt noch einen Zeremonienmeister suchten, bin ich Mitglied und sofort Zeremonienmeister der KG Nachteulen geworden.

Du hast nach einiger Zeit den Verein gewechselt?

Nach zwei Jahren habe ich zu den Bahkäufjern gewechselt und wurde dort auch sofort Zeremonienmeister.

Was macht der Zeremonienmeister?

Der Zeremonienmeister bringt die Auftretenden in den Saal und begleitet sie nach dem Auftritt beim Hinausgehen. Die Kleidung des Zeremonienmeisters entspricht der des Vereins. Dann trägt der Zeremonienmeister noch einen Zeremonienstab.

Deine karnevalistische Karriere erfuhr später eine Steigerung.

Ja, 1997 bin ich Vizepräsident geworden. Ich habe dann das Organisatorische geregelt und dem Präsidenten wie man so sagt, den Rücken frei gehalten, damit er seine Aufgaben ohne Probleme erfüllen kann.

Es gibt einen Verein in Aachen, der eine besondere Stelle im Karneval einnimmt, weil er von Menschen gegründet wurde, deren karnevalistischer Ursprung nicht im Rheinland liegt, die KG Rübezahl Selesia. In diesem Verein engagierst Du Dich auch.

Mit der Zeit lernt man im Karneval viele Leute kennen. So habe ich auch die Präsidentin der KG Rübezahl Selesia, Edith Kravec, kennen gelernt. Sie hat mich dann 1999 in den Verein geworben. Angefangen habe ich wieder als Zeremonienmeister und bin zurzeit Vizepräsident.


Im Jahr 2005 hast Du in einem Hofstaat Deine Karnevalistische Karriere fortgesetzt.

Volker Breier, den ich schon seit 1995 kenne, fragte mich ob ich Lust hätte in seinem Hofstaat mitzumachen. Ich habe das gemacht und war in Richterich beim dortigen Prinz Karneval Leibgardist.
In dieser Zeit habe ich die Richtericher kennen gelernt und bin Mitglied bei den Koe Jonge in Richterich geworden.

Betrachtet man Deinen Werdegang als Karnevalist, fällt auf, dass Du entweder im Vorstand landest, oder besondere Aufgaben im Verein erfüllst.
Aktuell jetzt in Richterich, wo Du in der kommenden Session 2010 Prinz Uwe I. sein wirst.


Man hatte mich schon länger ins Auge gefasst und mich gefragt ob ich nicht Prinz werden wolle. Ich bin ja als Berliner ein anderer Menschenschlag als die Rheinländer und man wollte einmal sehen, wie ein Berliner die Menschen im Karneval aufmischt.

Wenn man so will bist Du ein karnevalistischer Exot. Du hast auch einen Spitznamen.

Ja das ist so. Wenn man den Uwe sucht braucht man nur zu fragen wo der „Icke“ ist, den kennt jeder. Und „Icke“ wird jetzt Prinz in Richterich.


Hast Du ein Motto für Deine Session?

Ja, das Motto lautet:
"Der Berliner Bär der wundert sich über den jecken Prinz von Richterich"


Du hast auch schon den Hofstaat komplett?

Der Hofstaat ist vollzählig, es werden 11 Personen sein, die klassisch kostümiert sein werden.

Hast Du auch schon eine Vorstellung davon, wie Dein Kostüm aussieht?

Das Kostüm ist schon in Auftrag gegeben, es wird in Berlin in einem Atelier einer guten Bekannten von mir geschneidert. Die Schneiderin hat schon für das Theater des Westens und verschiedene Künstler geschneidert und ich bin sicher, dass damit eine gute Wahl getroffen wurde.


Zum Prinzen gehören auch Orden, wie sieht es damit aus?

Die Orden sind schon fertig, sowohl die Damen- als auch die Herrenorden.

Mit wie viel Auftritten rechnest Du in der kommenden Session?

Es werden ca. 80 Auftritte sein die ich mit meinem Hofstaat zu absolvieren habe. Hauptsächlich an den Wochenenden werden die Auftritte sein, verteilt über 6 Wochen.

Uwe, Dir und Deinem Hofstaat alles Gute für die kommende Zeit und vielen Dank für das Gespräch!