Dr. Ulrich Wellen

selbst. Unternehmensberater, Jahrgang 1958
in Aachen geboren, verheiratet             


 

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Höhepunkt der Festsitzung ist die Verleihung des „Ordens Wider den tierischen Ernst“. Wie macht man einen Ritter oder besser gefragt, wie kommt man zu einem würdigen Ordensritter?

Letztlich ist es Intuition. Natürlich haben wir eine Liste potentieller Kandidaten die im Laufe der Zeit „auffallen“. Es hängt dann auch von der jeweiligen Situation ab. Es gibt ungeschriebene Gesetze. Zum Beispiel vermeiden wir im Jahr einer Wahl möglichst keinen Politiker zum Ordensritter zu küren.

Eine grundsätzliche Herausforderung bei der Findung der Ordensritter ist die Tatsachen, dass die Charaktere des öffentlichen Lebens immer angepasster werden. Dies ist ein gesellschaftliches Phänomen. Humorige, eckige, kantige Typen, die noch sagen, was sie denken, werden immer seltener.
Wir haben das Glück gehabt, dass wir in den letzten Jahren immer Ordensritter hatten, die sich als Person und in der Bütt als würdig erwiesen.

 

Spielt auch die Frage, ob der ins Visier genommene Ritter für die Medien interessant ist, und wenn ja, wo ziehen Sie da eine Grenze?

Auch da finden wir uns auf einem sehr schmalen Pfad. Wir befinden uns mit der Life-Sendung um 20:15 Uhr bei der ARD auch in Konkurrenz zu anderen Fernsehereignissen. Daher ist die Medienwirksamkeit sicher ein Aspekt. Wir haben einen Kriterienkatalog von 10 – 12 Punkten, die ein Ordensritter erfüllen muss.  Mediale Bekanntheit ist kein Garant für den Erfolg. Gerade Kandidaten aus der sogenannten 2. Reihe, die nicht täglich im Rampenlicht stehen, waren bei uns besonders erfolgreich.

 

Was macht ein Karnevalsmanager, wenn ich Sie so bezeichnen darf im karnevalistischen Sommerloch?

Das es ein karnevalistisches Sommerloch gibt ist ein Irrtum. Gerade die Zeit des Sommerlochs ist die Zeit mit dem größten Stress. Warum? Wenn Karneval vorbei ist, gibt es eine Kurze Phase der Ruhe. Die wirklich wichtigen Dinge passieren in der Zeit von Mai bis Juli. Suche nach dem Ordensritter, Suche nach dem Motto, das Bühnenbild, die Festlegung des Sessionsordens, die Gespräche mit den unterschiedlichen Mitwirkenden, die Festlegung der Budgets. Ab September / Oktober geht es dann „nur noch“ um die Durchführung.

 

Wie seit einiger Zeit besprochen und diskutiert wird, steht dem Traditionsverein AKV die Gründung einer GmbH bevor. Wie weit sind in dieser Sache schon Entscheidungen gefallen?

 

Wir haben, wie bereits erwähnt, uns vorgenommen den schmalen Grat zwischen Tradition und der Notwendigkeit der Professionalität ein wenig breiter zu gestalten indem wir den AKV aufspalten in den gemeinnützigen Traditionsverein und die professionell arbeitende Veranstaltungs-GmbH.

Wir haben ein Budget von über 1 Million, sind also schon eine kleine Firma. Da ist es sicher sinnvoll, Strukturen zu schaffen, die denen einer Firma eher gleichen als denen eines Vereins.

Die GmbH unterliegt den Regeln einer ordentlichen Buchführung und Bilanzierung. Dadurch ist Transparenz gegeben und auch aus haftungsrechtlichen Gründen ist es richtig Teile der Aktivitäten auszulagern.
Auf der letzten Mitgliederversammlung haben wir den Auftrag bekommen die Gemeinnützigkeit zu beantragen. Dies ist geschehen, wir sind gemeinnützig. Wir stehen Gewehr bei Fuß. Wir haben Anfang September Mitgliederversammlung. Wir werden das Modell dort im Detail vorstellen und wir hoffen, dass wir das Placet für die neue Struktur bekommen.

Danach werden wir die Formalitäten wie Gesellschaftervertrag, Geschäftsführervertrag und Eintragung in das Handelsregister einleiten.
Ich denke, dass bis zum 1. Januar 2007 die Dinge dann vollzogen sind.


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