Höhepunkt der
Festsitzung ist die Verleihung des „Ordens Wider den tierischen
Ernst“. Wie macht man einen Ritter oder besser gefragt, wie kommt
man zu einem würdigen Ordensritter?
Letztlich ist es Intuition. Natürlich haben wir eine Liste
potentieller Kandidaten die im Laufe der Zeit „auffallen“. Es hängt
dann auch von der jeweiligen Situation ab. Es gibt ungeschriebene
Gesetze. Zum Beispiel vermeiden wir im Jahr einer Wahl möglichst
keinen Politiker zum Ordensritter zu küren.
Eine grundsätzliche Herausforderung bei der Findung der Ordensritter
ist die Tatsachen, dass die Charaktere des öffentlichen Lebens immer
angepasster werden. Dies ist ein gesellschaftliches Phänomen.
Humorige, eckige, kantige Typen, die noch sagen, was sie denken,
werden immer seltener.
Wir haben das Glück gehabt, dass wir in den letzten Jahren immer
Ordensritter hatten, die sich als Person und in der Bütt als würdig
erwiesen.
Spielt auch
die Frage, ob der ins Visier genommene Ritter für die Medien
interessant ist, und wenn ja, wo ziehen Sie da eine Grenze?
Auch da finden wir uns auf einem sehr schmalen Pfad. Wir befinden
uns mit der Life-Sendung um 20:15 Uhr bei der ARD auch in Konkurrenz
zu anderen Fernsehereignissen. Daher ist die Medienwirksamkeit
sicher ein Aspekt. Wir haben einen Kriterienkatalog von 10 – 12
Punkten, die ein Ordensritter erfüllen muss. Mediale Bekanntheit
ist kein Garant für den Erfolg. Gerade Kandidaten aus der
sogenannten 2. Reihe, die nicht täglich im Rampenlicht stehen, waren
bei uns besonders erfolgreich.
Was macht ein
Karnevalsmanager, wenn ich Sie so bezeichnen darf im
karnevalistischen Sommerloch?
Das es ein karnevalistisches Sommerloch gibt ist ein Irrtum. Gerade
die Zeit des Sommerlochs ist die Zeit mit dem größten Stress. Warum?
Wenn Karneval vorbei ist, gibt es eine Kurze Phase der Ruhe. Die
wirklich wichtigen Dinge passieren in der Zeit von Mai bis Juli.
Suche nach dem Ordensritter, Suche nach dem Motto, das Bühnenbild,
die Festlegung des Sessionsordens, die Gespräche mit den
unterschiedlichen Mitwirkenden, die Festlegung der Budgets. Ab
September / Oktober geht es dann „nur noch“ um die Durchführung.
Wie seit
einiger Zeit besprochen und diskutiert wird, steht dem
Traditionsverein AKV die Gründung einer GmbH bevor. Wie weit sind in
dieser Sache schon Entscheidungen gefallen?
Wir haben, wie bereits erwähnt, uns vorgenommen den schmalen Grat
zwischen Tradition und der Notwendigkeit der Professionalität ein
wenig breiter zu gestalten indem wir den AKV aufspalten in den
gemeinnützigen Traditionsverein und die professionell arbeitende
Veranstaltungs-GmbH.
Wir haben ein Budget von über 1 Million, sind also schon eine kleine
Firma. Da ist es sicher sinnvoll, Strukturen zu schaffen, die denen
einer Firma eher gleichen als denen eines Vereins.
Die GmbH unterliegt den Regeln einer ordentlichen Buchführung und
Bilanzierung. Dadurch ist Transparenz gegeben und auch aus
haftungsrechtlichen Gründen ist es richtig Teile der Aktivitäten
auszulagern.
Auf der letzten Mitgliederversammlung haben wir den Auftrag bekommen
die Gemeinnützigkeit zu beantragen. Dies ist geschehen, wir sind
gemeinnützig. Wir stehen Gewehr bei Fuß. Wir haben Anfang September
Mitgliederversammlung. Wir werden das Modell dort im Detail
vorstellen und wir hoffen, dass wir das Placet für die neue Struktur
bekommen.
Danach werden wir die Formalitäten wie Gesellschaftervertrag,
Geschäftsführervertrag und Eintragung in das Handelsregister
einleiten.
Ich denke, dass bis zum 1. Januar 2007 die Dinge dann vollzogen
sind.
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