Die
Tropi-Sitzungen sind „prinzenfrei“. Der Prinz Karneval ist nicht
gern auf den Sitzungen gesehen, warum?
„Das ist so nicht wahr. Wir haben nichts gegen einen Prinzen
Karneval. Aber, wenn Du vier Stunden eigenes Programm hast,
und das Publikum es so liebt, dann sollte auch kein fremder
Programmpunkt auf der Sitzung sein. So passen der Prinz und die
Prinzengarde nicht in unser Programm rein. Es hat aber nichts mit
Arroganz zu tun.“
Die Sitzungen und
auch der Ball sind immer restlos ausverkauft. Lange Schlangen bilden
sich bei der Kartenvergabe, die schon vor Sessionsstart ist. Wie
erklärst Du Dir dieses Phänomen?
„Es ist tatsächlich schon ein Happening, wenn die Leute
stundenlang in der Schlange stehen, um eine Karte zu ergattern. Ich
glaube es liegt einfach daran, dass die Leute unsere Sitzungen und
diese Art von Fastelovvend sehr mögen. Es gibt viele talentierte
Gruppen. Und manche sind ja auch schon über den Tellerrand von St.
Josef hinaus bekannt geworden. Das Spontane und manchmal das
Talentfreie finden unsere Gäste gut. Die Uridee des Karnevals, sich
bemühen, um anderen Menschen Freude zu bereiten, ist bei uns sehr
stark ausgeprägt.“
Welche
Veranstaltung würdest Du einem karnevalistischen Anfänger empfehlen?
„Wenn ich ihn richtig gut beraten soll, muss ich ihn kennen
lernen. Ich muss wissen, ob es ein ‚Sitzer’ oder ein ‚Steher’ ist.
Ich würde einen ‚Steher’ am Fettdonnerstag zuerst auf den
Burtscheider Markt zur Openair-Sitzung der Spritzemänner schicken,
dann zum Münsterplatz zur Tropi-Garde und abends zum Ball der
Noppeney-Garde in die Erholungsgesellschaft schicken. Ein ‚Sitzer’
bekommt den Tipp, eine Sitzung der Tropi-Garde und die Sitzung der
Stadtgarde Oecher Börjerwehr zu besuchen.“
Gibt es für Dich
einen Lieblingsplatz im Aachener Karneval?
„Ich bin am liebsten bei der Aufstellung des Kinderzuges in
der Oppenhoffallee. Da treffen sich seit paar Jahren viele meiner
Freunde und Bekannten und dort feiern wir mit den Kindern bis es los
geht. Und dann im Zug, wo wir dabei sind.“
Ist uns der
Karneval zwar lieb aber zu teuer und wie siehst Du die Zukunft des
Karnevals in Aachen?
„Er wird für viele Leute zu teuer. Mittlerweile werden die
Eintrittsgelder höher, weil viele Karnevalsvereine meinen, nur
Toppnummern in ihr Programm nehmen zu müssen. Der Saalkarneval ist
teuer geworden. So glaube ich, dass wir in den nächsten Jahren
wieder mehr auf der Straße feiern, was ich auch toll finde.“
Gibt es auch
etwas, was Dir am Karneval nicht gefällt?
„Gerne würde ich den Rosenmontagszug, die vorbeifahrenden
Spanplatten, ändern. Ich bin ein Verfechter von Fußgruppen im Zug.
Da braucht man nicht viel Geld und hat viel mehr Spaß. Das wirkt
doch auch für Kinder besser. Wenn die ‚Platten’ an ihnen
vorbeifahren, wird es für die Kinder doch nur dunkel und später
wieder hell.“
Mit welcher
Person würdest Du Dich gerne über Karneval unterhalten?
„Mit dem Bürgermeister von Rio de Janeiro oder dem dortigen
Präsidenten des Karnevals.“
Was erwartest Du
von dem Aachener Karnevalsportal: karnevalinaachen.de?
„Ich wünsche mir eine lebhafte und aktuelle Seite. Es soll
sich von diesen unterirdischen Vereinsheften, den Sessionsheften,
von Karnevalsvereinen abheben.“
Wir trafen Uwe
Brandt
im
Traditionshaus "Alt Aachener Kaffeestuben".
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