Uwe Brandt
 

Jahrgang 1966, verheiratet, zurzeit noch zwei Kinder, das dritte unterwegs

Referent des Oberbürgermeisters der Stadt Aachen und

General der Tropi-Garde Aachen
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Die Tropi-Sitzungen sind „prinzenfrei“. Der Prinz Karneval ist nicht gern auf den Sitzungen gesehen, warum?

„Das ist so nicht wahr. Wir haben nichts gegen einen Prinzen Karneval. Aber, wenn Du vier Stunden eigenes Programm hast, und das Publikum es so liebt, dann sollte auch kein fremder Programmpunkt auf der Sitzung sein. So passen der Prinz und die Prinzengarde nicht in unser Programm rein. Es hat aber nichts mit Arroganz zu tun.“

 

Die Sitzungen und auch der Ball sind immer restlos ausverkauft. Lange Schlangen bilden sich bei der Kartenvergabe, die schon vor Sessionsstart ist. Wie erklärst Du Dir dieses Phänomen?

„Es ist tatsächlich schon ein Happening, wenn die Leute stundenlang in der Schlange stehen, um eine Karte zu ergattern. Ich glaube es liegt einfach daran, dass die Leute unsere Sitzungen und diese Art von Fastelovvend sehr mögen. Es gibt viele talentierte Gruppen. Und manche sind ja auch schon über den Tellerrand von St. Josef hinaus bekannt geworden. Das Spontane und manchmal das Talentfreie finden unsere Gäste gut. Die Uridee des Karnevals, sich bemühen, um anderen Menschen Freude zu bereiten, ist bei uns sehr stark ausgeprägt.“

 

 

Welche Veranstaltung würdest Du einem karnevalistischen Anfänger empfehlen?

„Wenn ich ihn richtig gut beraten soll, muss ich ihn kennen lernen. Ich muss wissen, ob es ein ‚Sitzer’ oder ein ‚Steher’ ist. Ich würde einen ‚Steher’ am Fettdonnerstag zuerst auf den Burtscheider Markt zur Openair-Sitzung der Spritzemänner schicken, dann zum Münsterplatz zur Tropi-Garde und abends zum Ball der Noppeney-Garde in die Erholungsgesellschaft schicken. Ein ‚Sitzer’ bekommt den Tipp, eine Sitzung der Tropi-Garde und die Sitzung der Stadtgarde Oecher Börjerwehr zu besuchen.“

 

Gibt es für Dich einen Lieblingsplatz im Aachener Karneval?

„Ich bin am liebsten bei der Aufstellung des Kinderzuges in der Oppenhoffallee. Da treffen sich seit paar Jahren viele meiner Freunde und Bekannten und dort feiern wir mit den Kindern bis es los geht. Und dann im Zug, wo wir dabei sind.“

 

Ist uns der Karneval zwar lieb aber zu teuer und wie siehst Du die Zukunft des Karnevals in Aachen?

„Er wird für viele Leute zu teuer. Mittlerweile werden die Eintrittsgelder höher, weil viele Karnevalsvereine meinen, nur Toppnummern in ihr Programm nehmen zu müssen. Der Saalkarneval ist teuer geworden. So glaube ich, dass wir in den nächsten Jahren wieder mehr auf der Straße feiern, was ich auch toll finde.“

 

Gibt es auch etwas, was Dir am Karneval nicht gefällt?

„Gerne würde ich den Rosenmontagszug, die vorbeifahrenden Spanplatten, ändern. Ich bin ein Verfechter von Fußgruppen im Zug. Da braucht man nicht viel Geld und hat viel mehr Spaß. Das wirkt doch auch für Kinder besser. Wenn die ‚Platten’ an ihnen vorbeifahren, wird es für die Kinder doch nur dunkel und später wieder hell.“

 

Mit welcher Person würdest Du Dich gerne über Karneval unterhalten?

„Mit dem Bürgermeister von Rio de Janeiro oder dem dortigen Präsidenten des Karnevals.“

 

Was erwartest Du von dem Aachener Karnevalsportal: karnevalinaachen.de?

„Ich wünsche mir eine lebhafte und aktuelle Seite. Es soll sich von diesen unterirdischen Vereinsheften, den Sessionsheften, von Karnevalsvereinen abheben.“

 

 

 

Wir trafen Uwe Brandt im Traditionshaus "Alt Aachener Kaffeestuben".