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Wir fragten:
Wann entstand
die heutige Schürmann-Gruppe?
(Paul Schürmann):
„Das ging 1963 los. Da bin ich zum ersten Mal mit meinem ältesten
Sohn im Karnevalszug mitgegangen. Mein Sohn als „Klönchen“ und ich
als August im Brautanzug meines Vaters. Seit dieser Zeit gehen die
Schürmanns immer mit dem Rosenmontagszug. 1968 gingen wir dann mit
allen Kindern zusammen. In den 70-ziger Jahren haben sich dann
Familien aus der Nachbarschaft angeschlossen und so wurde die Gruppe
langsam größer.“
Bevor die
Schürmanns sich entschieden hatten mit dem Karnevalszug zu gehen,
haben Sie auch schon Karneval gefeiert?
(Paul Schürmann):
„Ja, Karneval wurde schon immer gefeiert. Wir waren als Kinder immer
als Clown verkleidet mit gebastelten Papierhüten die sich bei
Regenwetter auflösten weil die damaligen Klebstoffe noch nicht
perfekt waren. Die Vorbereitungen auf den Karneval erstreckten sich
über das ganze Jahr. Die Hosen wurden mit Stoffresten dekoriert.“
Wenn die
Schürmann-Gruppe unterwegs ist, sind dann alle Mitglieder
einheitlich kostümiert?
(Paul
Schürmann): „Ja, wir gehen immer alle in
gleichen Kostümen. Elemente der Kostüme werden dann immer verändert
und für die nächsten Kostüme verwendet. Das Grundkostüm ist der
lustige August oder der Clown. Die Kinderkostüme werden jeweils von
Familie zu Familie weitergereicht. In der Gruppe sind wir ca. 50
Personen. Wir sind auch mal als Printen gegangen. Damals gab es noch
nicht die K.G. Öcher Prente.“
Wir sind kein Karnevalsverein das würde zu viel an formalem Aufwand
mit sich bringen.
Gibt es auch besonders lustige Begebenheiten rund um euren Karneval?
(Paul Schürmann): „Es gibt ein Ameröllchen. Wir hatten einmal ein
Kostüm mit roten Overrolls. Wir waren eine Teufel-Gruppe. Es gab
aber keine roten, sondern nur weiße Overrolls. Wie sollen wir die
denn nun einfärben? Die Idee meines Neffen war, diese Dinger zu
spritzen. Aufhängen und spritzen klappte nicht. Ich bin dann in die
Overrolls geschlüpft und dann wurden die Dinger gespritzt. Ich hatte
zum Schutz eine Maske an. So haben wir dann improvisiert.“
Joachim, wenn man aus einer solchen Familie stammt, die dem Karneval
so verbunden ist, ist es aber doch nicht selbstverständlich, dass
man auch eine Frau findet, die den „Quatsch“ dann mitmacht?
(Joachim
Schürmann): „Meine Frau hat sich mit der
Zeit in diese Sache hinein gesteigert. Wir sind seit 1988
verheiratet und auch vorher waren wir in der Gruppe aktiv.“
Nun sollten wir auch an dieser Stelle erwähnen, dass Sie Herr
Schürmann Senior erblindet sind und dennoch stets in der Gruppe am
karnevalistischen Geschehen teilnehmen. Ist die Teilnahme am
karnevalistischen Geschehen für blinde Menschen möglich oder ist der
Stress zu groß?
Zunächst muss ich
sagen, dass der blinde Mensch sich mit den Umständen, so wie sie
sind, arrangiert. Man bekommt natürlich eine gewisse Sicherheit
durch die Familie die mich immer unterstützt hat. Meine Frau und
meine Kinder und heute meine Enkelkinder sind immer für mich da. Im
karnevalistischen Getümmel habe ich die Sicherheit, die mir die
Gruppe gibt.
Joachim, du
hast Dich nicht nur als Vater des Märchenprinzen Patrick engagiert,
sondern Du bist heute im AKIKA für den Kinderkarneval aktiv.
Wir haben als
Patrick Kinderprinz war sehr viele nette und hilfsbereite Menschen
kennen gelernt. Darunter war auch der damalige Prinz Karneval 2005,
Dirk Chauvistré, der sich sehr um Patrick gekümmert hat, was ja auch
nicht so selbstverständlich ist. Ich engagiere mich jetzt im AKIKA
und kümmere mich da hauptsächlich um den Wagen- und Bühnenbau.
Wie kam es
dazu, dass Patrick Kinderprinz wurde?
(Joachim
Schürmann): „Wir waren immer im Kinderzug unterwegs und in der
Session 1999/2000 wurden Kinder gesucht die Freude daran hätten Mitglied im Hofstaat des Märchenprinzen zu werden. Der Zugleiter
Bernd Oligschläger rief dann meine Mutter an und fragte, ob Patrick
eventuell daran interessiert sei. Wir haben dann Patrick gefragt und
er wollte dann gerne mit seinem Freund Tobias Pütz im Hofstaat
mitwirken.
Patrick, wie
hast Du das denn erlebt, als Du Märchenprinz wurdest.
„Wolfgang
Radermacher rief bei uns an und fragte mich, ob ich denn bereit wäre
Märchenprinz zu werden. Ich habe dann gesagt, dass ich das gerne
machen würde und habe Ihn mit meinen Eltern sprechen lassen.“
War denn diese
Zeit als Märchenprinz durchweg schön und wie viel Auftritte hat man
als Kinderprinz?
„Ja ich fand
diese Zeit schön. Es hat mir viel Freude gemacht. Ich hatte so
ungefähr 75 Auftritte in der Session.“
Im Jahr nach
Deiner Zeit als Kinderprinz warst Du dann Hofmarschall. Welche
Aufgaben hattest Du?
„Ich musste den
Prinz und das Tanzpaar bei den Auftritten ansagen.“
Was haben denn
Deine Klassenkameraden gesagt als Du Kinderprinz warst?
„Einige haben
mich geärgert und mich gehänselt, weil ich ja eine Strumpfhose
tragen musste. Manche fanden es toll Prinz zu sein und andere haben
sich nicht geäußert.
Was machst Du
denn wenn Du nicht im Karneval aktiv bist?
„Mein Hobby ist
Kunstradfahren, Angeln und ich bin jetzt in die Börjerwehr
eingetreten.“
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