Die "Schürmänner" im Interview

Paul Schürmann       1937   zum Vergrößern auf Icons klicken!
 
Joachim Schürmann 1967    
  
Patrick Schürmann 1992    
 
Vater, Sohn und Enkel, drei Generationen im Karneval. Wie sich aus einer Familie von Karnevalsjecken eine bekannte Fußgruppe aus Freunden und Nachbarn bildete.
 

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Wir fragten:

Wann entstand die heutige Schürmann-Gruppe?

(Paul Schürmann): „Das ging 1963 los. Da bin ich zum ersten Mal mit meinem ältesten Sohn im Karnevalszug mitgegangen. Mein Sohn als „Klönchen“ und ich als August im Brautanzug meines Vaters. Seit dieser Zeit gehen die Schürmanns immer mit dem Rosenmontagszug. 1968 gingen wir dann mit allen Kindern zusammen. In den 70-ziger Jahren haben sich dann Familien aus der Nachbarschaft angeschlossen und so wurde die Gruppe langsam größer.“

 

Bevor die Schürmanns sich entschieden hatten mit dem Karnevalszug zu gehen, haben Sie auch schon Karneval gefeiert?

(Paul Schürmann): „Ja, Karneval wurde schon immer gefeiert. Wir waren als Kinder immer als Clown verkleidet mit gebastelten Papierhüten die sich bei Regenwetter auflösten weil die damaligen Klebstoffe noch nicht perfekt waren. Die Vorbereitungen auf den Karneval erstreckten sich über das ganze Jahr. Die Hosen wurden mit Stoffresten dekoriert.“

 

Wenn die Schürmann-Gruppe unterwegs ist, sind dann alle Mitglieder einheitlich kostümiert?
(Paul Schürmann): „Ja, wir gehen immer alle in gleichen Kostümen. Elemente der Kostüme werden dann immer verändert und für die nächsten Kostüme verwendet. Das Grundkostüm ist der lustige August oder der Clown. Die Kinderkostüme werden jeweils von Familie zu Familie weitergereicht. In der Gruppe sind wir ca. 50 Personen. Wir sind auch mal als Printen gegangen. Damals gab es noch nicht die K.G. Öcher Prente.“

Wir sind kein Karnevalsverein das würde zu viel an formalem Aufwand mit sich bringen.

 

Gibt es auch besonders lustige Begebenheiten rund um euren Karneval?

(Paul Schürmann): „Es gibt ein Ameröllchen. Wir hatten einmal ein Kostüm mit roten Overrolls. Wir waren eine Teufel-Gruppe. Es gab aber keine roten, sondern nur weiße Overrolls. Wie sollen wir die denn nun einfärben? Die Idee meines Neffen war, diese Dinger zu spritzen. Aufhängen und spritzen klappte nicht. Ich bin dann in die Overrolls geschlüpft und dann wurden die Dinger gespritzt. Ich hatte zum Schutz eine Maske an. So haben wir dann improvisiert.“

 

Joachim, wenn man aus einer solchen Familie stammt, die dem Karneval so verbunden ist, ist es aber doch nicht selbstverständlich, dass man auch eine Frau findet, die den „Quatsch“ dann mitmacht?

(Joachim Schürmann): „Meine Frau hat sich mit der Zeit in diese Sache hinein gesteigert. Wir sind seit 1988 verheiratet und auch vorher waren wir in der Gruppe aktiv.“

 

Nun sollten wir auch an dieser Stelle erwähnen, dass Sie Herr Schürmann Senior erblindet sind und dennoch stets in der Gruppe am karnevalistischen Geschehen teilnehmen. Ist die Teilnahme am karnevalistischen Geschehen für blinde Menschen möglich oder ist der Stress zu groß?

Zunächst muss ich sagen, dass der blinde Mensch sich mit den Umständen, so wie sie sind, arrangiert. Man bekommt natürlich eine gewisse Sicherheit durch die Familie die mich immer unterstützt hat. Meine Frau und meine Kinder und heute meine Enkelkinder sind immer für mich da. Im karnevalistischen Getümmel habe ich die Sicherheit, die mir die Gruppe gibt.

 

Joachim, du hast Dich nicht nur als Vater des Märchenprinzen Patrick engagiert, sondern Du bist heute im AKIKA für den Kinderkarneval aktiv.

Wir haben als Patrick Kinderprinz war sehr viele nette und hilfsbereite Menschen kennen gelernt. Darunter war auch der damalige Prinz Karneval 2005, Dirk Chauvistré, der sich sehr um Patrick gekümmert hat, was ja auch nicht so selbstverständlich ist. Ich engagiere mich jetzt im AKIKA und kümmere mich da hauptsächlich um den Wagen- und Bühnenbau.

 

Wie kam es dazu, dass Patrick Kinderprinz wurde?

(Joachim Schürmann): „Wir waren immer im Kinderzug unterwegs und in der Session 1999/2000 wurden Kinder gesucht die Freude daran hätten Mitglied im Hofstaat des Märchenprinzen zu werden. Der Zugleiter Bernd Oligschläger rief dann meine Mutter an und fragte, ob Patrick eventuell daran interessiert sei. Wir haben dann Patrick gefragt und er wollte dann gerne mit seinem Freund Tobias Pütz im Hofstaat mitwirken.

 

Patrick, wie hast Du das denn erlebt, als Du Märchenprinz wurdest.

„Wolfgang Radermacher rief bei uns an und fragte mich, ob ich denn bereit wäre Märchenprinz zu werden. Ich habe dann gesagt, dass ich das gerne machen würde und habe Ihn mit meinen  Eltern sprechen lassen.“

 

War denn diese Zeit als Märchenprinz durchweg schön und wie viel Auftritte hat man als Kinderprinz?

„Ja ich fand diese Zeit schön. Es hat mir viel Freude gemacht. Ich hatte so ungefähr 75 Auftritte in der Session.“

 

Im Jahr nach Deiner Zeit als Kinderprinz warst Du dann Hofmarschall. Welche Aufgaben hattest Du?

„Ich musste den Prinz und das Tanzpaar bei den Auftritten ansagen.“

 

Was haben denn Deine Klassenkameraden gesagt als Du Kinderprinz warst?

„Einige haben mich geärgert und mich gehänselt, weil ich ja eine Strumpfhose tragen musste. Manche fanden es toll Prinz zu sein und andere haben sich nicht geäußert.

 

Was machst Du denn wenn Du nicht im Karneval aktiv bist?

„Mein Hobby ist Kunstradfahren, Angeln und ich bin jetzt in die Börjerwehr eingetreten.“