Markus, ist die Marie Mitglied der Prinzengarde.
Nein,
die Satzung der Garde lässt keine weiblichen Vereinsmitglieder zu.
Aber jede Tanzmarie zählt zur aktiven Garde, auch ohne Mitglied zu
sein. Sie ist halt der schönste Bestandteil der Garde.
Die Ehrenordnung der Garde lässt jedoch „alles“ zu und somit ist
Resi Goffart das einzige weibliche Ehrenmitglied der Prinzengarde.
Resi Goffart, gab
es nicht auch einen Orden mit deinem Konterfei, und was ist daraus
geworden?
Den
gab es 1952 als Sessionsorden als ich für ein Jahr ausschied. Die
Garde hat mir damit aus Anerkennung und Dank ein ganz besonderes
Geschenk gemacht.
Seit 1988 tritt
die Prinzengarde mit eigenem Musikzug auf, ist das immer die gleiche
Gruppe?
So ist
es. Zusammengestellt wurde der Musikzug von Jo Schultheis. Er war
Leiter von mehreren Instrumentalgruppen und suchte aus diesen einige
Willige aus, mit denen er den Musikzug formierte. Er arbeitet nur in
der Karnevalszeit in dieser Besetzung zusammen – als Kapelle der
Prinzengarde.
Mit wenigen Änderungen besteht immer noch die erste Formation,
allerdings seit einigen Jahren unter der Leitung von Patrick Roumen.
Die Prinzengarde
geht 1995 über den großen Teich und nimmt an der Steubenparade in
New York teil. Wie kam es dazu?
Das
lief damals zusammen mit der Oecher Penn über eine Verbindung, die
Josef Dick von der Penn hergestellt hatte. Die beiden Garden nahmen
dort zu Fuß an der Konfetti-Parade teil. Es war eine tolle Sache und
ich bedauere, dass ich nicht dabei war.
Seit 2004 ist
Markus Bongers Kommandant. Wie siehst Du die Zukunft der Garde?
Wir
haben uns 2004 zum Ziel gesetzt, die Tradition der Prinzengarde
fortzuführen und dabei trotzdem mit der Zeit zu gehen. Wir möchten
auch den jungen Leuten den Gedanken an Tradition nahe bringen. Heute
haben wir das Gefühl, dies auch in vielen Belangen geschafft zu
haben. Unsere „Anhängerschaft“ besteht aus sämtlichen Altersgruppen.
Vereinsintern möchten wir mehr Abwechslung bringen, auch was die
außerkarnevalistische Zeit angeht. Schließlich sind wir immer noch
ein Reitverein und haben eine eigene Verpflichtung dieser Tradition
gegenüber. Unsere Fuchsjagd bildet hier nach wie vor das Highlight
im Jahr.
Wie sieht es bei
der Prinzengarde mit dem Nachwuchs aus?
Diesbezüglich haben wir keine Sorgen. Er rekrutiert sich vornehmlich
aus den jeweiligen Hofstaaten der Prinzen und aus Reiterfreunden.
Man muss 18 Jahre alt sein, um aktives Mitglied der Garde zu werden.
Aktives Mitglied zu sein bedeutet aber, viel Freizeit zu opfern. Da
ist es schön, wenn man schon mit beiden Beinen im Leben steht.
Außerdem haben wir nur ein begrenztes Kontingent an
„Aktivenplätzen“. Es gibt in Aachen wenig Bühnen auf denen man mit
einer großen Gruppe auftreten kann. Die Marie muss jetzt schon auf
einem Bierdeckel tanzen können und da sind auch aus logistischen
Gründen Grenzen gesetzt. Allein der schnelle Wechsel von einem
Veranstaltungsort zum anderen nimmt mit ein- und aussteigen viel
Zeit in Anspruch.
Dort, wo die
Prinzengarde auftritt und nicht nur da, ertönt der
Prinzengardemarsch „Hurra tsching bumm“. Er ist so beliebt, dass er
häufig angestimmt wird, auch wenn kein Gardist weit und breit zu
sehen ist. Stimmt es, dass die Prinzengarde nur dann auftritt, wenn
der Marsch intoniert wird und seit wann gibt es den Marsch?
So 100
%-ig genau nehmen wir es eigentlich nicht, aber wenn man uns damit
ärgern will, können wir recht stur sein. So 1996 bei einem Auftritt
im Eurogress. Unser Auftritt sollte gegen 22.00 Uhr sein, aber der
Sitzungsleiter nahm Programmnummern vorweg, ließ einige Ehrungen
über die Bühne gehen, derweil wir warteten und warteten. Kurz vor
23.00 Uhr war es dann so weit. Die Saalkapelle wollte uns mit „Eemol
Prinz ze sinn“ in den Saal spielen. Wir sind Öcher und haben unser
eigenes Liedgut. Da brauchen wir beim Aufmarsch keine Kölner Lieder.
Also warteten wir auf unser „Hurra tsching bumm“ und warteten und
warteten, bis dann endlich der Zeremonienmeister Kontakt zur Bühne
aufgenommen hatte und endlich unser Auftrittsmarsch gespielt wurde.
Der Abmarsch wurde aber trotzdem mit „Eemol Prinz ze sinn“
begleitet. Da haben wir dann nicht mehr gewartet, sondern sind
geflüchtet …
Von Lambert Frohn getextet, vom Aachener Kapellmeister und
Komponisten Josef de Lamboy wurde der schöne Marsch übrigens 1950
komponiert, rechtzeitig zur 1. eigenen Sitzung und er wird uns mit
Sicherheit noch einige Jahre begleiten.
Wir trafen die Vertreter der Prinzengarde bei van den Daele
, im Traditionshaus
"Alt Aachener Kaffeestuben".
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