Heinz Krasborn

Jahrgang 1922, in Aachen geboren, Witwer, 1 Tochter,

Bahnbetriebsinspekteur i. R.

 

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Erzählen Sie uns doch mal Geschichten oder Ammeröllchen?

„Der große Büttenredner Pitt Bauendahl kam nie von der Bühne runter. Er kam beim Publikum so gut an, dass er immer überzog. Und da haben wir ihn einmal mit einer Schubkarre von der Bühne geholt. Wer früher einen Scherz unterhalb der Gürtellinie machte, wurde „gelitscht“. Eine Glocke ertönte, und er musste von der Bühne runter. Einige Dinge, die heute gesprochen werden, wären damals gar nicht bis auf die Bühne gelangt. Und als ich 2002 bei meinen letzten Auftritten im Lindenplatz war, zeigte mir eine Schwester eine Frau, die in der Vorwoche 100 Jahre alt wurde. Seitdem sagte sie kein Wort mehr. Da habe ich ihr Öcher Karnevalslieder vorgesungen - und da sang sie mit. Was meinen Sie, wie toll das für mich war! Wenn man als Karnevalist auf der Bühne steht und den Menschen Freude schenken kann, kommt diese Freude ins eigene Herz zurück.

Oder: Herr Mund wollte 1971 einen neuen Karnevalsverein gründen. Ihm schwebte für die Kesselwärter und andere Mitarbeiter der Standortverwaltung Aachen der Name „Närrisches Krematorium“ vor. Den Namen hielt ich nicht für angebracht und schlug „Närrische Flammengilde“ und jetzt bin ich Ehren-Gründer dieser Gesellschaft.“

 

Wie sehen Sie die Zukunft des Aachener Karnevals?

„Was nicht sein darf, und da gebe ich Wilm Lürken als Präsident des Ausschusses Aachener Karneval Recht, ist die Spaltung der Vereine, aus welchen Gründen auch immer.

 

Gibt es für Sie einen Lieblingsplatz im Karneval?

„Ich freue mich immer auf die Proklamation des Märchenprinzen. Dort ist mein Lieblingsplatz.“

 

Mit welcher Person möchten Sie sich über Karneval unterhalten?

„Am liebsten nochmals mit dem ehemaligen Büttenredner Jupp Moll.“
 

 

Wir trafen Heinz Krasborn bei van den Daele, im Traditionshaus "Alt Aachener Kaffeestuben".