Im Hofstaat
der jeweiligen Tollität warst Du von 1999 bis 2006 in der Rolle des
Hofmarschalls mit auf der Bühne. Du warst bekannt und populär und
verkörpertest damit so etwas wie die Kontinuität des Karnevals.
Besteht nicht die Gefahr, dass die Figur des Hofmarschalls dem
Prinzen die „Schau“ stiehlt?
„Das ist richtig. Wenn man es ausnutzen will, kann man wirklich der
‚erste Mann’ sein und den meisten Applaus einheimsen. Doch das habe
ich tunlichst vermieden. Man muss sich geschickt zurücknehmen und
trotzdem in Prinzennähe bleiben. Denn der Prinz ist die wichtigste
Person im Karneval.“
Nun hast Du
sicherlich in all den Jahren Deiner Tätigkeit als Polizist, wie auch
als „Prinzenführer“ die eine oder andere Story erlebt. Kannst Du uns
eine besonders lustige Anekdote erzählen?
„Als ehemaliges Hofstaatmitglied - nicht als Hofmarschall - kann ich
Euch was Lustiges erzählen: Ein Prinz hatte immer gesagt, er wolle
alle, also das Publikum, am Rosenmontag beim Karnevalszug sehen. Er
hatte sich den Satz so gut eingeprägt, dass er ihn überall sagte -
auch beim Besuch in der Justizvollzugsanstalt! Er schloss also
seinen Auftritt mit den Worten: ‚Und Euch will ich alle am
Rosenmontag am Zug sehen. Und wehe, Ihr jubelt mir nicht zu!’“
Hat der Job
des Hofmarschalls auch Schattenseiten?
„Klar, der Job hat auch Schattenseiten. Man ist doch sehr bekannt.
Man kann sich keine Unkorrektheiten erlauben. Mit öffentlicher
Kritik muss man vorsichtig sein. Ich würde nie besoffen durch die
Stadt laufen, aber solche Dinge kann man sich als Hofmarschall
abschminken. Irgendwie steht man - auch außerhalb der Karnevalszeit
– immer in der Öffentlichkeit.“
Am liebsten
wollten die Vereine ihre Tollität um 21.40 Uhr auf ihren Sitzungen
empfangen. Wie koordinierst Du die Fülle der prinzlichen Termine?
Gibt es Rangfolgen bei der Terminvergabe?
„Die AKV-Termine sind die wichtigsten Termine, die auf jeden Fall
eingehalten werden müssen. Da gibt es keine Diskussion. Wenn der AKV
den Prinzen bei der Ordensverleihung ‚Wider den tierischen Ernst’ um
21.40 Uhr auf der Bühne sehen will, dann muss das so gehen. Weitere
Prioritäten sind beim Kinderkarneval und bei den Terminen des
Ausschusses Aachener Karneval. Ansonsten gibt es
Verhandlungsmöglichkeiten. Ich erinnere mich an einen Terminwunsch
zu einer Sitzung, den wir wirklich nicht zusagen konnten. Es gab
auch keinen Ausweichtermin. Da hat der Prinz die Veranstaltung eben
eine Stunde vor Beginn besucht und die Menschen beim Bühnenaufbau
begrüßt. Die haben sich sehr gefreut und waren begeistert, dass der
Prinz zu ihnen kam. So waren beide Seiten zufrieden.“
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