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Nun
interessiert uns auch der Mensch „Jürgen Brammertz“: Nach der
letzten Session wurdest Du zum Kommandanten der Oecher Penn gewählt.
Wie wird man „Chef“? Und wie hast Du Dich auf das Ehrenamt
vorbereitet? Hast Du ein Traînée-Programm
genossen?
„Es gibt kein Rezept, wie man Kommandant wird. Das Ziel, einmal
Penn-Chef zu werden, habe ich nie verfolgt. Ich bin seit 1995
Mitglied der Penn, man kann ja erst mit 18 Jahren offizielles
Mitglied werden. Man muss schon viel Herzblut für den Verein
mitbringen, um sich für den hohen Posten zu interessieren. Während
meiner bisherigen Mitgliedschaft habe ich verschiedene Positionen
durchlaufen, die aber nicht den Kommandanten-Posten in Aussicht
stellte.“
In Aachen
hörte man schon seit drei Jahren, dass Dein Vorgänger, Winfried
Wüst, aufhören wollte. Also hast Du Dich mindestens seit drei Jahren
auf den Posten vorbereitet, oder?
„Ja das stimmt. Vor drei Jahren kam von Winfried der Wunsch, dass
ich ihn in seinem Amt beerbe. Es folgten unzählige Gespräche.
Anfänglich wollte ich nicht auf diesem Posten hin arbeiten. Ihr
wisst ja, dass ich seit kurzem verheiratet bin und auch schon
Nachwuchs habe. Doch vor drei Jahren sah nicht danach aus, dass ich
in absehbarer Zeit in einen anderen Familienstand (Frau, Kind, Hund)
wechseln werde. Anfänglich wollte ich mir mit dem Penn-Amt nicht den
Hals zuschnüren. Damals passte es also nicht in meine Lebensphase
hinein. Hätte ich eine Anti-Karnevalistin kennen gelernt, hätte ich
mich sicherlich nicht zur Wahl als Penn-Kommandant gestellt. Meine
Frau Sandra unterstützt mich in jeder Hinsicht. Sie steht völlig
hinter mir und meinem Ehrenamt. Vor drei Jahren begann schon so eine
Art „Traînée-Programm“
in der Penn. Und ich genoss die Unterstützung der anderen
Kommandantur-Mitglieder, die mit mir weiterhin in der Kommandantur
arbeiten.“
Vor zwei
Monten wurdest Du in den Vorstand des Ausschuss Aachener Karnevals
(AAK) gewählt. Deine Vorgänger im Kommandanten-Amt, Winfried Wüst
und Joseph Dick, waren ja auch Mitglieder im AAK. Hat die Oecher
Penn ein gewachsenes Recht auf einen Platz im AAK-Vorstand?
„Die Oecher Penn stellt den Anspruch im AAK vertreten zu sein. Wir
wollen über unsere Vereinsgeschicke hinaus Einfluss auf den Aachener
Karneval nehmen. Wir können für den Aachener Karneval mehr
erreichen, wenn wir uns in einem Dachverband die Frage stellen: ‚Wo
können wir mit anderen Vereinen mehr erreichen, als für uns
alleine?’ Mein Ziel als Beisitzer ist es, mit einem vernünftigen
Augenmaß neue Veranstaltungen in Aachen zu etablieren und bestehende
Veranstaltung für die Aachener Bevölkerung interessanter zu
gestalten. Wir haben auch dieses Jahr eine historisch Chance: der
Auftakt am 11.11. fällt auf einen Samstag und kommendes Jahr auch
auf einen arbeitsfreien Tag. Wenn wir uns nicht zu blöd anstellen,
schaffen wir es, Menschen zu bewegen, die sich auch, wenn der 11.11.
auf einen Montag fällt, Urlaub nehmen, und mit uns eine ganz tolle
Eröffnungsveranstaltung zu feiern. Ich sehe meine Mitgliedschaft im
AAK-Vorstand als Übernahme von Verantwortung. Ich tue das im
Interesse, der Oecher, der Penn und auch im eigenen Interesse sehr
gerne.“
Wir trafen Jürgen Brammertz bei van den Daele , im Traditionshaus
"Alt Aachener Kaffeestuben".
 
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