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Wir fragten Heinz Jansen:
Wann und in
welchem Zusammenhang hattest Du zum ersten Mal Kontakt zum Aachener
Karneval?
„Ich wurde am 5. Januar 1949 Mitglied der Aachener
Narrengilde, deren Senatspräsident ich heute bin. Weiterhin war ich
Mitglied des KV Immer Plaaan.
So habe ich meine ersten Karnevalskontakte gehabt. Die
Briefabgangsstelle des Postamtes Aachen I hatte eine
Kameradschaftsvereinigung. Aus dieser ist damals der ‚Elferrat der
Briefabgangsstelle’ hervorgegangen. Daraus entstand die KG ‚Blau
Gold’, die spätere KG ‚Postilljonge’, die sich 2003 auflöste.“
Wie feierte man
früher Karneval?
„Wie andere Vereine auch, wurden Sitzungen in der
Waldschänke Siegel gefeiert. Und der
Straßenkarneval war auch ausgeprägt.“
Seit einigen
Jahren kümmerst Du Dich auch um das Zentralarchiv des Ausschusses
Aachener Karneval. Seit wann?
Seit dem 1. November 1999 unterhält der AAK im "Haus
Löwenstein" auf dem Markt 39 ein Archiv des Brauchtums "Aachener
Karneval". Die Räume wurden von der Stadt Aachen zur Verfügung
gestellt und vom AAK angemietet. Seit dem 14. Oktober 2002 ist das
Archiv für die Öffentlichkeit zugänglich.
Auf welches
Exponat bist Du besonders stolz?
„Ich bin besonders auf meine private Sammlung stolz, das
sind Briefmarken und Poststempel mit karnevalistischen Motiven aus
der ganzen Welt. In Deutschland gibt es nur fünf Sammler und mit
ihnen stehe ich in Kontakt. Ich habe auch einen Karnevalsorden aus
dem Jahr 1893 vom damaligen Präsident des Aachener Karnevalsvereins
(AKV), Alex I. Das AKV-Archiv hat einen alten Schwanenorden von 1863
in Silber, den früher nur Büttenredner erhielten. “
Wenn man so eine
„Sammlung der Leidenschaft“ hat, denkt man eigentlich schon einmal
an den Tag, an dem die Sammlung in andere Hände geht?
„Ja, also die Briefmarkensammlung wird wohl meine Tochter
oder mein Enkel weiter pflegen. Sie legen viel Wert darauf, dass die
Sammlung in der Familie bleibt.“
Es gibt ja auch
weitere Sammler in Aachen. Erzähle uns doch mal, was beispielsweise
aus der Sammlung des verstorbenen Franz Baumann geworden ist.
„Die Witwe Gertrud Baumann fragte mich, ob das Zentralarchiv
Interesse an den Sammlerstücken habe. Wir machten den jeweiligen
Karnevalsvereinen das Angebot, gegen eine kleine Spende für die
Ruanda-Hilfe, die Franz Baumann sehr am Herzen lag, ihre alten Orden
zurück zu holen und in ihr eigenes Archiv einzufügen. Viele Vereine
holten so ihre Orden zurück, leider sind nicht viele Spenden
eingegangen.“
Du beobachtest ja
auch die Geschichte und die Entwicklung des Karnevals. Wenn du jetzt
mal den Karneval aus den letzten Jahrzehnten vergleichst, wie sieht
unser Karneval in 20 Jahren aus?
„Also der Karneval hier in Aachen ist noch volkstümlich. Das
wird auch so bleiben. Aber er ist heute sehr vom Publikum abhängig.
Wird nicht viel geboten, sind die Eintrittspreise gering, meckert
das Publikum, weil das Programm nicht gut sei. Hat man dagegen ein
gutes Programm, stört sich das Publikum an den hohen
Eintrittspreisen. Für die nächsten Jahre wird es für den
Saalkarneval sehr schwierig.“
Wie feierst Du
Deinen Karneval?
„Auf vielen Veranstaltungen des AKV und des AAK habe ich ja
meine Aufgaben hinter der Bühne. Nur bei der Narrengilde kann ich
mich einfach so in den Saal setzen und feiern.“
Welche
Veranstaltung würdest Du einem karnevalistischen Anfänger empfehlen?
„Ich würde ihm zuerst einen Verein suchen, der zu ihm
passt.“
Was würdest Du am
Karneval ändern?
„Als Mitarbeiter im Karneval gebe ich lieber Ratschläge: Der
Karneval soll wieder preiswerter werden. Auch die aktiven
Karnevalisten sollen sich mal überlegen, in der heutigen Lage
vielleicht weniger für ihre Auftritte zu verlangen, damit der
Karneval nicht zu teuer wird.“
Gibt es für Dich
einen Lieblingsplatz im Karneval?
„Ja, am Rosenmontag beim Zug auf der Rathaustreppe. Ich bin
auch gerne am Elisenbrunnen, wenn der Kinderzug kommt.“
Wir trafen Heinz Jansen bei van den Daele ,
im Traditionshaus "Alt Aachener Kaffeestuben".
Das Karnevalsarchiv findet man auch im
Internet:
www.karnevalsarchiv.aachen-markt.de
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