Guido Diefenthal

Jahrgang: 1975                  geboren in:  Aachen
Familienstand:                   verheiratet, 2 Kinder 
Beruf:                              Werbefilmer, Designer

 

 

------------------------------------------------------------------------------------------------

Wir fragten Guido Diefenthal:

Welchen Stellenwert hat für Dich der Karneval?

„Ich bin Rheinländer und allein aus diesem Grund hat Karneval eine gewisse Faszination für mich. Karneval ist Brauchtum, was es zu pflegen gilt und allein durch die Orden, die ich entwerfe, bin ich kreativ und auf meine Weise daran beteiligt.“

Kannst Du zurückblickend sagen, wann Du zum ersten Mal mit Karneval in Berührung gekommen bist? Gibt es ein Schlüsselerlebnis?

„Dieses Erlebnis gibt es! Da stand ich als Jäger auf der Bühne. Das war Anfang der Achtziger Jahre, im Hofstaat des Kinderprinzen. Damals war ich 5 oder 6 Jahre alt.

Im Laufe der Zeit war ich Jäger, zweimal Noppeney, zweimal Hofnarr und einmal Zeremonienmeister. Danach war ich Märchenprinz. Den Spruch, den ich als Jäger sagen musste, hab ich noch auf der Pfanne!“

Na dann mal los!   

„Ich bin des Prinzen Jägermeister,
mit einem jecken Hund,
zieht man am Schwanz ihn, beißt er,
doch sonst hält er den Mund!“

 

Märchenprinz warst Du 1987. Wie kam es dazu?

„Ich hatte schon Erfahrung durch meine Zeit im Hofstaat des Märchenprinzen. Mein Großvater machte die Orden für den Märchenprinzen und meine Eltern haben sich sehr gefreut. Auch ich hatte große Freude daran. Es war eine schöne Zeit und ich habe nette Erinnerungen an meine Amtszeit. Ich denke, es sollte so sein! Als Märchenprinz habe ich diese Zeit spielerisch erlebt. Um „großer Prinz“ zu werden, bin ich zu introvertiert. Man entwickelt sich ja auch im Laufe des Lebens.

Guido, Mattschö Stevens, der über Jahre die Orden für die Märchenprinzen entwarf und auch für den AAK arbeitete, ist Dein Großvater. Nach dem Tod Deines Großvaters hast Du es übernommen, die Orden für den Märchenprinzen zu entwerfen.

„ Ich habe es immer mitbekommen, wenn Opa die Orden entwarf. Ich habe ihm über die Schulter geschaut und würde mir im Nachhinein wünschen, dass ich bei ihm in die “Lehre“ hätte gehen können. Auf der anderen Seite macht es aber keinen Sinn, denn wenn er noch leben würde, würde er heute die Orden machen. Da ich auch eine grafische Ausbildung habe, ist es für mich nahe liegend, die Orden für den AKIKA zu machen.“

Die Orden sind aber nicht die einzigen Gemeinsamkeiten, die Du mit Deinem Großvater hast. Auch Du bist ein Freund vom Oecher Schängchen.

„Das Schängchen bedeutet mir sehr viel. Es ist Teil unseres Brauchtums und jeder trägt seinen Teil zur Erhaltung bei. Meine Sache ist es, so wie ich es kann an dieser Stelle einen Beitrag zu leisten. Ich war oft mit meinem Großvater im Malersaal. Wenn ich heute die Bühnenbilder sehe, ist mir sofort klar, was meinem Großvater vorschwebte und was er damit ausdrücken wollte.“

Siehst Du eine Verbindung zwischen Oecher Schängchen und Karneval?

„Es gibt die Karnevalssitzung beim Oecher Schängchen, nach meiner Meinung eine der besten Karnevalssitzungen im Aachener Karneval. Schängchen und karneval sind Bestandteil unseres Brauchtums. Für Aachen ist beides wichtig, auch unsere Sprache, das Oecher Platt. Bereits mein Motto als Märchenprinz drückte diese Verbundenheit aus. Das Motto lautete: „Et hant sich an et Hängche, de Kenger än et Schängche!“

Bist Du unserer Sprache mächtig?

„Ich kann Oecher Platt. Bei meinen Großeltern wurde häufig Oecher Platt gesprochen.“

Karneval ist im Wandel begriffen, Du bist ein Vertreter der jüngeren Generation, wie siehst Du die Zukunft des Karnevals?

„Ich bin jünger, dass ist richtig, aber Du siehst es auch schon an den Orden, die ich entworfen habe, das ich ein traditioneller „Hardliner“ bin. Auch das der Mariechentanz durch den Showtanz ersetzt wird, finde ich ganz furchtbar, das kann man übers ganze Jahr machen, es hat aber wenig mit dem traditionellen Karneval zu tun. Man darf sich den modernen Trends nicht gänzlich verschließen, aber man sollte nach wie vor auf Tradition Wert legen.“

Was machst Du denn zu Karneval?

„Den Rosenmontagszug schaue ich mir auf dem Markt von der Rathaustreppe aus an. Den Kinderzug finde ich interessant weil er die Liebe zum Detail erkennen lässt.“

"karnevalinaachen.de" traf Guido Diefenthal bei Café Van den Daele