Wir fragten Dirk Courte:
Was macht
das Amt des Prinz Karneval von Bad Aachen erstrebenswert?
Als ich damals
gefragt wurde, ob ich das Prinzenamt übernehmen möchte, habe ich mir
dazu keine Gedanken gemacht. Im Nachgang muss ich sagen, dass es ein
einmaliges Erlebnis ist, auf eine ganz besondere Art Karneval zu
feiern und Menschen zu begeistern und an den Karneval heranzuführen.
Was nimmt
man aus der Amtszeit mit, reift man an diesem Amt?
Ja, ich denke,
jeder nimmt aus dieser Zeit als Prinz etwas mit. Ich konnte viele
Dinge mitnehmen. Man gewinnt an Sicherheit im Umgang mit Menschen,
man lernt viele unterschiedliche Menschen kennen und auch, wie man
mit verschiedenen Menschen umgeht. Dies sind Erfahrungen, die auch
beruflich von Nutzen sind. Auch extreme Situationen lernt man
kennen, wie außerordentliche Freude oder auch Kritik, mit der man
umgehen muss. Auch wird man mit diversen Eitelkeiten konfrontiert
und lernt damit umzugehen, damit man niemanden verletzt.
Prinz und
Hofstaat sind im Karneval viel unterwegs, sie leisten einen Dienst
am Karneval. Kommt dabei das eigene Feiern zu kurz?
Da sehe ich
zwei Aspekte. Während der Zeit, in der man von Veranstaltung zu
Veranstaltung reist, um die Leute zu unterhalten und dazu
beizutragen, dass es eine gute Veranstaltung gibt, ist es sicherlich
eine Dienstleistung. Aber danach bin ich der Auffassung, und so
haben wir es damals in meinem Hofstaat auch praktiziert, kann man
ausgiebig feiern und die Zeit geniessen.
Einige aus Deinem Hofstaat sind noch immer aktiv im Rahmen
der Carnevale, einer Veranstaltung, die Du nach Deiner Prinzenzeit
ins Leben gerufen hast. Wie kam es zu dieser Idee?
Wir hatten ja in
der Session so einiges gesehen und waren der Meinung, dass es noch
nicht das Richtige für junge Leute gibt. Es gab den
Sitzungskarneval, bei dem das Publikum nicht richtig dabei ist,
unten im Saal sitzt und darauf wartet, dass auf der Bühne etwas
passiert. Wir wollten etwas anderes machen und so ist als
Gemeinschaftsidee die Carnevale entstanden. Wir wollten
ursprünglichen Karneval und zwar aus einem Mix von Programm und
Feiern.
Kritiker sagen
„Carnevale ist Party, das ist kein Karneval“!
Man kann
sicherlich an jeder Veranstaltung etwas kritisieren. Immerhin ist
die Carnevale die Veranstaltung, bei der 100% der Besucher im Kostüm
erscheinen. Am Anfang und am Ende werden Öcher Lieder gesungen und
es treten auch immer wieder neue Gruppen auf, die aus dem
vorangehenden Casting bei BMW-Kohl kommen. Carnevale ist kein
alternativer Karneval. Wofür wir standen und heute noch stehen, ist
das Ziel, junge Leute mit Hilfe moderner Elemente an den Karneval
heran zu bringen.
Karneval wandelt
sich, junge Leute wollen modernen Karneval feiern. Ist die Carnevale
darauf die Antwort?
Das kann ich so
nicht sagen. Ich bin organisatorisch nicht mehr so stark involviert
und kann dies nicht sicher beurteilen.
Viele Vereine
haben Probleme mit dem Nachwuchs. Im kommenden Jahr schaut der AKV
auf 150 Jahre Tradition zurück. Wie bei anderen Vereinen sieht man
beim AKV wenig junge Leute. Macht dir dieser Umstand Sorgen.
Ohne Zweifel! Ich
sehe diesen Umstand als großes Problem für den Verein. Wenn der
Verein weitere 150 Jahre existieren will, muss man sich Gedanken
machen. Es gibt bestimmt zahlreiche junge Leute, die Interesse an
diesem Verein haben. Wenn ich nur an die jungen Leute denke, die
zurzeit die Carnevale organisieren, die würden gerne Mitglied
werden, aber da muss man sich hinsichtlich der Höhe der
Aufnahmegebühren Gedanken machen, ob diese für junge Menschen
angemessen und erschwinglich sind. Man darf hier keine Hürden
aufbauen, weil man sich sonst den Nachwuchs abschneidet.
Du bist Mitglied
im AKV. Wo siehst Du den Verein in 11 Jahren?
Ich hoffe, er
wird dann den gleichen Stellenwert haben, wie bisher. Ich bin da
guter Dinge. Der AKV wird weiterhin die Prinzen stellen. Ich hoffe,
der Orden „Wider den tierischen Ernst“ wird weiterhin seinen
Stellenwert behalten. Wo man noch etwas tun könnte, wäre eine
Veranstaltung für die Aachener Bevölkerung anzubieten. Man müsste
dies natürlich wegen der schon jetzt bestehenden
Veranstaltungsdichte im Einklang mit den Angeboten anderer Vereine
organisieren.
Sicherlich ist bei der Nachwuchsförderung auch der AAK
gefordert.
Ohne Zweifel,
man sollte vielleicht einmal über eine Gemeinschaftsveranstaltung
nachdenken, bei der man junge Menschen anspricht. Da sollten die
Verein näher zusammenrücken und eine solche Veranstaltung auch
unterstützen.
Wie sieht es aus, hat Dirk Courté persönlich noch
karnevalistische Ambitionen?
Ich habe jedes
Jahr karnevalistische Ambitionen, wenn ich zur Proklamation, zur
Carnevale oder zur Tropigarde gehe. Ich habe viel im Karneval
gemacht, die „Carnevale, „Kaffee ,Kids und Kokolores“ und jetzt
nehme ich ein paar Jahre, was das Organisatorische betrifft, eine
Auszeit.
Was macht der Karnevalsprinz von 1997 heute?
Beruflich
mache ich das gleiche wie damals, ich stecke meine ganze Kraft in
unser Unternehmen, ich bin nach wie vor eng mit Aachen verbunden,
mit dem ALRV und der Alemannia. Besonders wichtig ist mir Zeit für
meine Familie, meine Frau und meine drei Söhne.
Dirk,
vielen Dank für dieses Gespräch!
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